Information zu aktuellen Behauptungen
Beonders in Industriestaaten werden täglich Flächen für Wohnen, Gewerbe und Mobilität versiegelt, d.h. es kann kein Eintritt von Luft und Wasser mehr stattfinden. Dies beeinträchtigt das Mikroklima vor allem in verdichteten urbanen Regionen und kann wegen mangelndem Versickerungspotential lokal zu erhöhter Überschwemmungsgefahr führen (1).
Zunehmende Versiegelung von Böden bewirkt eine Verinselung von Landschafts- und Lebensräumen, mit negativen Folgen für die heimische Tierwelt. Deshalb strebt das Umweltministerium einen Biotopverbund also durchgehende Verbindung von Grünstrukturen, von mindestens 10% einer jeden Landesfläche an (2).
Siedlungs-und Verkehrsflächen machen in Deutschland derzeit 14,4% der Landesfläche aus (3). Ihre Zunahme wird als Flächenverbrauch bezeichnet (umgangssprachlich auch „Flächenfraß“). Von diesen 14,4 % sind derzeit in Deutschland 45,1% versiegelt (asphaltiert, betoniert, gepflastert, bebaut).
Täglich werden derzeit in Deutschland 56 ha Fläche verbraucht (1), das entspricht 80 Fußballfeldern. Die 2016 aktualisierte nationale Nachhaltigkeitstrategie strebt eine Reduzierung des täglichen bundesweiten Flächenverbrauchs auf unter 30 ha pro Tag bis zum Jahr 2030 an (3).
Von einem kompletten Stopp des Flächenverbrauchs kann also keine Rede sein, und er ist auch völlig unrealistisch. Die meisten Bauanträge bis hin zum Carport müssten abgelehnt werden, der geplante Fahrradschnellweg von München nach Starnberg könnte nicht gebaut werden, usw. . Auch der CO2-Ausstoß kann schließlich auf lange Sicht nicht radikal auf Null gesetzt, sondern nur reduziert werden.
Was ist nun dran an den Klagen über Flächenfraß anlässlich der geplanten Bebauung im Gewerbegebiet Steinkirchen?
Die Fakten
- In unserer Gemeinde beträgt der Anteil von Siedlungs-und Verkehrsflächen an der Gesamtfläche 34,7% (2019). Als Siedlungs- und Verkehrsfläche gelten Gebäude- und Freiflächen, Betriebsflächen (ohne Abbauland), Erholungsflächen, Friedhöfe, Straßen und Parkplätze. Der Rest sind Vegetationsfläche (Wald, Landwirtschaft) und Gewässer. Die Spannbreite des Anteils von Siedlungs- und Vekehrsflächen an der jeweiligen Gemeindefläche reicht im Landkreis München von 7,4 % (Aying) bis 87,4% (Ottobrunn). (4)
- Der Wert von 34,7% für Planegg in 2019 ist identisch mit dem von 2016 (4). Das bedeutet einen Flächenverbrauch von Null in 4 Jahren!
- Bundesweit betrug im gleichen Zeitraum der Flächenverbrauch genau 1 % der bestehenden Siedlungs- und Verkehrsfläche. Bezogen auf eine Fläche, die der Siedlungs- und Verkehrsfläche unserer Gemeinde entspricht, bedeutet das bundesweit einen
Flächenverbrauch von 3,7 ha, entprechend 5 Fussballfeldern, in 4 Jahren (3) - Durch das aktuelle Gewerbeprojekt würde der Flächenverbrauch 1 ha betragen. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche würde um 0,29 % wachsen.
- Selbst mit dem ambitionierten nationalen Ziel für 2030 von < 30 ha Flächenverbrauch pro Tag (3) würde der Flächenverbrauch im Vierjahreszeitraum umgerechnet auf Planegg/Martinsried noch etwa 2 Fussballfelder betragen dürfen.
- Die Flächenversiegelung durch Gebäude hat in Planegg/Martinsried im Vierjahreszeitraum von 2016 bis einschließlich 2019 mit 16,9 % Bestand ebenfalls nicht zugenommen (3).
- Kompensatorische Maßnahmen wie Dachbegrünung können die effektive Flächenversiegelung deutlich vermindern.
- Die Siedlungsfläche, die ein Einwohner von Planegg/Martinsried statistisch beansprucht, gehört mit 158 m2 zu den geringsten im Landkreis (Spannbreite 147 – 853 m2) (4). Auch dies ist ein Nachhaltigkeitsfaktor im Umgang mit Flächen!
- Durch die Randlage am Grünzug können negative Effekte wie Verinselung von Biotopen und wesentliche Verminderung von Versickerungsflächen ausgeschlossen werden.
Fazit:Unsere Gemeinde steht in in puncto Flächenverbrauch (Null in 4 Jahren) und Flächenversiegelung (Null in 4 Jahren) ganz hervorragend da.
Auch mit dem neuen Gewerbeprojekt ist alles weit im Grünen Bereich.
Quellen:
1: https://www.umweltbundesamt.de/themen/boden-landwirtschaft/bodenbelastungen/bebauung-versiegelung
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