Aus der in den vorigen Beiträgen erfolgten Analyse der Voraussetzungen in der Gemeinde für die Etablierung erneuerbarer Energien ergibt sich für uns folgende Zukunftsperspektive für 2040:
1.) Elektrizitätswende: Die Gemeinde deckt ihren Strombedarf komplett aus Photovoltaik und nach Möglichkeit auch durch Windkraft. Dies schließt auch den Strombedarf für Wärmepumpen und E-Mobilität ein. Auf der Hälfte bis zwei Drittel der ca. 2000 Wohngebäude in Planegg, auf allen öffentlichen Liegenschaften und auf den meisten Gewerbegebäuden befinden sich PV-Anlagen. Außerdem auf Parkplätzen und Carports, auch mit transparenten oder semitransparenten PV-Modulen, auch vertikal orientiert, z.B als Solarzaun, an Fassaden, oder in der Agri-Photovoltaik. Kleinwindkraftanlagen mit Wasserstoffspeicherung werden die autarke Strom- und Wärmeversorgung vieler Hauseigentümer komplettieren.
2.) Wasserstofftechnologie und Gasnetz: Stromüberschüsse aus PV und Windkraft können saisonal gespeichert und verschiedenen Nutzungen zugeführt werden. Wasserstoff kann zur Herstellung von E- Kraftstoffen (E-Fuels) verwendet werden, situativ bedingt rückverstromt oder in das Gasnetz eingespeist werden. Dieses bleibt zur Restversorgung von Gasthermen, als Pufferspeicher und als backup-Komponente in Hybridheizungen über 2040 hinaus funktional. Durchgeleitet werden mit hohem Anteil klimaneutrale Gase.
3.) Mobilität: Die Mobilität ist weitestgehend direkt (Batterie, überwiegend Pkw) oder indirekt (Wasserstoff, überwiegend LkW, Busse) elektrifiziert. Über das konventionelle Tankstellennetz verteilte E-Fuels komplettieren das Angebot an klimaneutralen Energiequellen.
4.) Wärmewende: Auf Grund ihrer vielfältigen technischen Auslegungsvarianten und der Kombinationsmöglichkeit mit erneuerbaren Energiequellen zu Hybridsystemen hat sich die Wärmepumpe in der Mehrheit der Haushalte als Wärmelieferant durchgesetzt und ist Haupttreiber der Wärmewende. Durch die Kombinationsmöglichkeit mit Gasheizung im Bestand zu einem Hybridsystem ist vielen Hauseigentümern der Einstieg in erneuerbare Energien erleichtert worden.
In Verbindung mit Stromversorgung durch Photovoltaik hat die neue Heizungsstruktur zu einer Energieautarkie vieler Haushalte geführt. Hierzu dürfte auch ein integriertes PV-/Wasserstoff-Brennstoffzellen-System wie Picea (s.o.) beitragen. Die durch diese Struktur erfolgte Stärkung einer dezentralen Energieversorgung erhöht die Versorgungssicherheit.
Fernwärme: Die SWM haben ihrem Vorsatz gemäß die Fernwärmeerzeugung vor allem mit Hilfe von Geothermie auf erneuerbare Energien umgestellt, wodurch der Bestand in Martinsried weitestgehend emissionsfrei mit Wärme versorgt wird. Dies könnte im Falle einer Erweiterung des Fernwärmenetzes auch für das urbane Quartier am östlichen Rand des Ortsteils Planegg gelten, möglicherweise auch für die Bahnhofstraße.
Versorgung mit Erneuerbaren Energien in 2040. Der Geschosswohnungsbestand in Martinsried ist durch SWM-Fernwärme erschlossen, eine Erweiterung auf ein urbanes Wohnquartier in Planegg erscheint denkbar. Für Ein- und Zweifamilienhäuser sind exemplarisch fünf von mehreren Kombinationsmöglichkeiten erneuerbarer Energiequellen aufgezeigt, die ebenso auf Mehrfamilienhäuser anwendbar sind.
Alle hier genannten Maßnahmen der Energiewende sind bereits technisch machbar. Die Kosten dafür sind aber teilweise noch zu hoch, und der komplette Umbau des Energiesystems erfordert große Anstrengungen. Laut Fraunhofer Gesellschaft ist die Energiewende auch gegen gesellschaftliche Widerstände zu schaffen, sie kostet aber im Szenario Beharrung bis zum Jahr 2050 2330 Milliarden €, im günstigsten Szenario Suffizienz dagegen nur 440 Milliarden €, https://www.ise.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/presseinformationen/2020/klimaschutzziele-in-der-energieversorgung-erreichbar.html . Es kommt also sehr darauf an, die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen und zu motivieren. Transparente Information ist die Voraussetzung dafür.

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