„Feinstaubsaison“ auch in Planegg/Martinsried?

Das Winterhalbjahr vom 15. Oktober bis 15. April wird in Stuttgart auch „Feinstaubsaison“ genannt. In KW47 hätte nach dortigen Bestimmungen in Planegg Feinstaubalarm ausgelöst werden müssen! In Stuttgart geschah das. Der 24h-Höchstwert wurde am berüchtigten Neckartor am 23.11.19 erreicht und entsprach mit 77 Mikrogramm pro Kubikmeter PM10 etwa dem Wert für Planegg/Martinsried am 21.11.19 (84 Mikrogramm pro Kubikmeter).

Aus den seit 2012 vom LfU in München erhobenen Daten geht hervor, dass die mit Abstand feinstaubintensivsten Monate (Januar, Februar) erst noch kommen!

Die Werte für KW 47 sind mit unseren anderen bisherigen Werten auf Seite 2 von 7 dieser Website unter „Weitere Feinstaubmessergebnisse“ zu finden.

Das Diagramm zeigt einen Vergleich zwischen von uns in KW 46 und 47 gemessenen Werten der Röntgenstraße mit den jeweiligen Echtzeitdaten des LfU aus dem Portal

http://aqicn.org/city/germany/bayern/munchen/stachus/de/

Feinstaub PM10 umfasst Partikel mit weniger als 10 Mikrometer Durchmesser, PM2,5 Partikel mit weniger als 2,5 Mikrometer, die lungengängig sind.

Während bei günstiger Witterung (Luftaustausch) die PM10-Werte in Planegg/Martinsried und am Stachus – auch in unseren früheren Messungen – ähnlich sind, sind die Werte bei luftaustauscharmer Witterung hier deutlich schlechter als am Stachus. Stichproben ergaben, dass an allen vier Messorten in Planegg/Martinsried stets sehr ähnliche Werte gefunden wurden.

Schon am 31.10.2019 waren unsere Planegg/Martinsried-Werte für PM10 etwa dreimal so hoch (um 50) gewesen wie der Tagesmittelwert des LfU für den Stachus (15).

Leider werden in Bayern nur PM10-Echtzeitwertewerte, nicht aber die wesentlich gesundheitskritischeren PM2,5-Werte in den Echtzeitportalen veröffentlicht. Das ist bedauerlich, denn gerade bei diesen Werten kommt es bei unseren Messungen derzeit zu häufigen Grenzwertüberschreitungen. Diese Werte lagen in fast allen der über 400 unserer Einzelmessungen nur 2-20% unter den jeweiligen PM10-Werten. Da der Grenzwert bei PM2,5 aber nur 25 statt 50 wie bei PM10 beträgt, ab Januar 2020 sogar nur 20 Mikrogramm pro Kubikmeter, beträgt, wird er folglich häufiger überschritten als der PM10-Grenzwert.

Da unsere Werte auch am 21. November an allen 4 Messorten in Planegg/Martinsried etwa gleich hoch waren, lässt sich eine – etwa durch ein Feuer – erhöhte lokale Emission ausschließen.

Man darf nicht vergessen: Es gibt keine unschädliche Feinstaubkonzentration. Auch in Konzentrationen unter dem Grenzwert senkt Feinstaub die Lebenserwartung. Verbindliche Grenzwerte sind außerdem – aus offensichtlichen politischen Gründen – immer höher als etwa von dem Gesundheitsfachleuten der WHO (siehe Diagramm) festgelegte Richtwerte, deren Einhaltung unbedingt wünschenswert ist.
Auch wenn für eine abschließende Beurteilung der Feinstaubsituation in unserer Gemeinde noch wesentlich mehr Daten erforderlich sind, so erscheint es in jedem Fall angemessen, jetzt schon eine Luftmessstation, wie es fünf in München gibt, auch für Planegg zu fordern.
Wir werden uns dafür einsetzen! Tatsächlich gibt es keine einzige in den 29 Landkreisgemeinden! Man setzt erklärtermaßen auf langsam sinkende Schadstoffkonzentrationen, aber die stark erhöhten Werte in München im ersten Quartal 2017 zeigen, dass extreme Witterungsphasen den Prognosen einen Strich durch die Rechnung machen können.
Wir werden unsere Messungen fortsetzen. Die bisherigen und weiteren Messwerte werden wir weiterhin im Beitrag vom 21. August 2019 einstellen (Titelbild: blaues Messfenster).

 

 

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