Photovoltaik-Offensive

Zum Erreichen der Klimaziele ist der kräftige Ausbau der Nutzung von Solarenergie in unserer Gemeinde u.E. zwingend notwendig. Durch den European Green Deal ist die Richtung vorgegeben. In Bayern, das im Ausbau der Solarenergie in Deutschland aktuell führend ist, hat das Wirtschaftsministerium im letzten Jahr eine Photovoltaik-Offensive ausgerufen. Auch wenn noch längst nicht alle bürokratischen Hemmnisse beseitigt sind, gehen wir davon aus, dass die Bedingungen für die Nutzung der Photovoltaik (PV) sich stetig weiter verbessern werden, auch weil es dazu keine Alternative gibt.

Der Preis von PV-Anlagen sinkt seit 30 Jahren kontinuierlich. Anlagen jeder Größe amortisieren sich laut Energieatlas der Bayrischen Staatsregierung energetisch in weniger als 3 Jahren. Zwischen München und dem Alpenrand herrschen wegen der sehr starken Sonneneinstrahlung besonders gute Standortbedingungen.

Eine unabhängige fachliche Autorität auf diesem Sektor, das Fraunhofer- Institut für Solare Energiesysteme, hat festgestellt, dass Photovoltaik rentabel ist. Fossile Energie wird sich dagegen insbesondere durch die steigende CO2-Bepreisung künftig deutlich verteuern.

Das Potential für Photovoltaik in Planegg/Martinsried ist enorm, da Stand 2016 erst 3,8 % der Dachflächen für PV genutzt werden. Der Durchschnitt im Landkreis ist 6,1 %. Mit einem Anteil von 0,7% erneuerbarer Energien an der Stromversorgung hat Planegg noch ein großes Ausbaupotential (Spanne aller Landkreisgemeinden 0,7%-112,5%). Bundesweit betrug 2018 der Anteil von Solarstrom an der Bruttostromerzeugung 8%, in Bayern 15,9%. Angesichts der dringend wünschenswerten Erhöhung der Quote an emissionsfreier Energie am Stromverbrauch gibt es im Würmtal keine Alternative zum Ausbau der Photovoltaik.

Aus dem Solarpotentialkataster des Landkreises lässt sich für jedes einzelne Gebäude die Eignung für Photovoltaik ersehen. Die große Mehrzahl der Dächer in unserer Gemeinde ist für die PV-Nutzung gut geeignet. Dies gilt nahezu hundertprozentig für öffentliche Gebäude und Gewerbegebäude, die auch wegen der relativ großen Dachflächen besonders attraktiv sind. Öffentliche Liegenschaften werden nach unserer Recherche erst vereinzelt genutzt und mit einer Ausnahme nicht vollständig oder nur zu geringem Teil. Von den nach den Kriterien des Solarpotentialkatasters gut geeigneten Dachflächen öffentlicher Liegenschaften in der Gemeinde werden gemäß eigener Vermessung Stand Anfang 2020 etwa 10% für Photovoltaik genutzt. Somit gäbe es Luft nach oben.
Auch das Potential an ungenutzten Flachdächern von Gewerbegebäuden in unserer Gemeinde ist sehr groß. Nur vier Gewerbegebäude in Martinsried sowie zwei in Planegg sind nach unserer Erkenntnis mit PV-Anlagen ausgerüstet.

Die stetig sinkenden Gestellungskosten für Solarstrom und die steigenden Strompreise führen dazu, dass PV-Anlagen für Selbstnutzer sich immer früher rentieren und damit attraktiver werden. Die statistischen Daten der PV-Nutzung lassen vermuten, dass die günstigen Rahmenbedingungen für PV in unserer Gemeinde vielen Bürgern und Gewerbetreibenden nicht bekannt sind.
Wir sehen es daher an der Zeit, dass die Gemeinde proaktiv die Solaroffensive in Planegg/Martinsried angeht. Der Beitrag der Gemeinde soll im Wesentlichen in Information, Koordination und Motivation bestehen. Es wäre erstrebenswert, eine echte Aufbruchstimmung zu erzeugen, damit es zu einem starken Ausbau der Photovoltaik in den nächsten Jahren kommt.

Beschlussanträge:

  1. Die Gemeinde möge eine Informationskampagne in die Wege leiten, die zum einen die Bedeutung der Photovoltaik für das Erreichen der Klimaziele und zum anderen deren große Attraktivität für die Selbstnutzung von Solarstrom hervorhebt. Hierzu soll ein umfassendes Informationsangebot zum Thema Photovoltaik erstellt und kommuniziert werden.
  2. Es wird beantragt, dass die Gemeinde den Bürgern und Gewerbetreibenden eine Beratung und Bündelung von Aufträgen zwecks Ersparnis durch die Energieagentur Ebersberg-München anbietet. Finanzielle Auswirkung ca. 5000 €.
  3. Die Gemeinde möge die Verfügbarkeit und Eignung von Dachflächen für Photovoltaik auf allen öffentlichen Liegenschaften eruieren.
  4. Die Gemeinde möge eine größtmögliche Selbstversorgung ihrer öffentlichen Liegenschaften mit Solarstrom anstreben.
  5. Die Gemeinde möge für Vermieter ein Informationsangebot zum Mieterstrommodell erstellen.
  6. Die Gemeinde möge für den eigenen Wohnungsbestand, auch für zukünftigen, die Bereitstellung von Mieterstrom aus Photovoltaikanlagen prüfen.

Hier können Sie den eingereichten Antrag „Photovoltaik-Offensive für Planegg/Martinsried“ als PDF herunterladen.

 

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