Pressemitteilung – Erneut Demonstrationen gegen Kiesabbau – Ein Weckruf für Politik und Baustoffindustrie

Es ist nicht das erste Mal, und es wird nicht das letzte Mal sein: Wo immer im Wald neue Kiesabbaugebiete ausgewiesen werden, regt sich Widerstand. Konflikte wie der jetzige wären vermeidbar! Wann wird vor allem die Politik endlich die Zeichen der Zeit erkennen und die richtigen Konsequenzen ziehen?

Martin Mühlfenzl weist in seinem Artikel auf eine grundsätzliche Notwendigkeit hin: Wir müssen nachhaltig mit unseren Ressourcen umgehen, wir brauchen eine radikale Wende hin zur Kreislaufwirtschaft, die übrigens im Gesetz schon lange verankert ist. Der (Kies-)Reichtum ist in der Tat ein Fluch, weil er zu Trägheit verleitet, während unsere Schweizer Nachbarn, die sehr viel weniger mit Kies gesegnet sind, uns beim Recycling-Beton rund 30 Jahre voraus sind. Was bei uns in großangelegten Pilotprojekten, wie dem auf dem ehemaligen Münchner Kasernengelände oder dem in der SZ-Ausgabe vom 18.06. erwähnten neuen Projekt in Frankfurt („Bauschutt ist zu schade für die Deponie“) in langjähriger Arbeit erforscht werden soll, gibt es alles im Grunde längst in der Schweiz.

Im benachbarten Baden-Württemberg, keine 200 km von München entfernt, wird der Gedanke des konsequenten Baustoffrecyclings von dem Vorzeigeunternehmer und Träger des Bundesumweltpreises, Walter Feeß, beispielhaft vorgelebt. Auch wenn man es damit hier viel schwerer hat als in der Schweiz – es ist machbar!

Wenn Recyclingparks, wie der von Herrn Feeß in Kirchheim/Teck, bundesweit Schule machen würden, könnten in Deutschland 100-150 Millionen Lkw-Kilometer im Jahr eingespart werden, müsste kein Erdaushub mehr von Bayern bis nach Mecklenburg-Vorpommern gekarrt werden. Recyclingparks brauchen außerdem wenig Platz, während randvolle und daher an Zahl zunehmende Deponien längst zum Problem geworden sind.

Unsere Petition im Landtag für die Kieswende wurde 2019, mit lobenden Anmerkungen, mit der Begründung knapp abgelehnt, es sei doch alles auf dem richtigen Weg. Davon ist aber leider bisher nicht viel zu erkennen!

Judith Grimme und Jürgen Peters

Vorsitzende im Ortsverband von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Planegg/Martinsried

Süddeutsche Zeitung 17.06.2021:

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/kommentar-recycling-statt-raubbau-1.5324069

 

 

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