Dass es für die im Würmtal seit sechs Jahrzehnten – mit einer stetig weiter ausgebauten lokalen Infrastruktur – etablierte Fa. Glück am bequemsten ist, immer weiter zu expandieren, ist klar. Es grenzt aber an Zynismus, Naturzerstörung und Landschaftsfraß als „nachhaltig“ zu bezeichnen!
Die Fa. Glück gibt an, dass derzeit nur 5% des Primärrohstoffes Kies durch Recyclingmaterial Material ersetzt werden kann. Hierzu ist festzustellen, dass wir nicht behauptet haben, dass eine Umstellung auf RC-Beton in großem Maßstab kurzfristig möglich wäre. Eine Wende ist ein tiefgreifender Prozess. Hierzu muss erstens die öffentliche Hand ihrer Vorbildfunktion gerecht werden und sowohl eine stärkere Nachfrage generieren als auch administrative Hindernisse abbauen. Zweitens muss eine „Urban Mining“-Infrastruktur etabliert werden, die einen kontrollierten Abbruch und kurze Transportwege ermöglicht. Drittens müssen vorhandene neueste Technologien eingesetzt werden und es muss seitens der hiesigen Industrie Innovationsbereitschaft in einem sich stetig erfreulich weiter entwickelnden Technologiesektor vorhanden sein. Da für alle drei Kriterien bereits leuchtende Vorbilder existieren, wäre eine Kieswende u.E. in einem Hochtechnologieland wie Bayern mittelfristig realisierbar.
Infolge des zunehmenden Widerstandes in der Bevölkerung gegen den Landschaftsfraß der Kiesindustrie setzt in den Medien derzeit ein Wehklagen dieser Industrie über Existenzbedrohung und ausgehende Rohstoffreserven ein. Ein Weiter-so soll das eigene Geschäft bewahren, aber wer denkt dabei an die Bewahrung begrenzter Ressourcen für unsere Kinder und Enkelkinder!
Nur eine Entwicklung hin zu einer Kreislaufwirtschaft ist wirklich nachhaltig, und die ganz offensichtlich zunehmende Dramatik der Lage bedeutet, dass sofort mit voller Kraft umgesteuert werden muss!
Münchner Merkur: 19.08.2019
Münchner Merkur 22.08.2019
Leserbrief unseres Ortsverbands:
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