Gewerbegebiet Steinkirchen: Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie

In der öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Bauleitplanung und Verkehr am 18.11.2021 hat sich unsere Fraktion für die Erweiterung von zwei ortsansässigen Firmen in nachhaltiger Bauweise mit Biodiversitätsflachdach und ökologischer Ausgleichsgrünfläche ausgesprochen.

Die Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie ist für uns unverzichtbar.

Im Gewerbegebiet Steinkirchen haben zwei bereits dort langjährig ansässige Firmen großes Interesse am Erwerb von Baugrund geäußert, um dort einen Neubau in nachhaltiger Bauweise zu errichten, da sie ihren Standort langfristig im Gewerbegebiet Steinkirchen erhalten möchten. Beide Unternehmen sind in einem nachhaltigen und bedeutenden Wirtschaftszweig im Bereich Gesundheitswesen tätig. Erfreulicherweise gibt es auch Bestrebungen eine eigene Kindertagesstätte in den Neubau zu integrieren.

Der neue Baukörper würde an die bereits bestehende Gewerbebebauung anschließen und sie auch abschließen.

Bei der betroffenen Fläche handelt es sich um eine Ackerfläche am Nord-Ostrand des Gewerbegebietes in Verlängerung der Semmelweisstraße (siehe Abbildungen).

 

Kartenquelle: openstreetmap

Der Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan wurde im Gremium mit 7:2 Stimmen beschlossen.

Unsere Gründe für die Befürwortung des Vorhabens:

  • Bei Flächen kommt es nach unserer Auffassung auf die Qualität an. Biodiversitätsgrünflächen sind ökologisch höchstwertig.
  • Eine als Biodiversitätsgrünfläche gestaltete Ausgleichsfläche auf dem Acker (siehe Abbildung) ist ökologisch sehr viel wertvoller als die derzeit dort existierende 100%ige Monokultur ohne Randstreifen.
  • Ein ökologisch begrüntes Flachdach stellt – im Gegensatz zur benachbarten Stoawies´n – für Pflanzen, Insekten und Vögel ein vor Menschen, Hunden und Katzen geschütztes Biotop dar. Dort kann sich ungestört eine große Artenvielfalt etablieren.
    Siehe auch unseren Websitebeitrag:
    https://gruene-planegg.de/2020/09/30/beschlussantrag-gebaeudebegruenung-fuer-klimaanpassung-und-artenvielfalt-vom-22-09-2020/
  • Dachbegrünung ist gut mit Photovoltaik kombinierbar. Ein wesentlicher Teil der Dachfläche sollte auch als Biodiversitätsgründach (Beitragsbild) gestaltet werden, auf dem sich eine große Artenvielfalt entwickeln kann.
  • Das im Norden des Gewerbegebiets von der Stoawies´n Richtung Osten verlaufende, unbedingt erhaltenswerte Trenngrün und Frischluftschneise wird ebenso wie der Grünzug vom Feodor-Lynen-Gymnasium zum Martinsrieder Weg nicht verschmälert.
  • Die beträchtlichen Gewerbesteuerzahlungen dieser Firmen sind wichtig für die Finanzierung von sozialen und ökologischen Projekten der Gemeinde, denn durch ein in den vergangenen Jahren entstandenes Ausgabenproblem entwickeln sich die Finanzen der Gemeinde rapide Richtung Verschuldung.
  • Es handelt sich bei beiden Firmen um „sauberes“ Gewerbe in einem Gewerbezweig mit Zukunft.
  • Es gibt in den Ortsteilen Planegg und Martinsried laut Recherche der Verwaltung keine Alternative für die Expansion der beiden Firmenstandorte in der Gemeinde.
  • Eine Ablehnung des Baus in Planegg würde nicht zu einer Vermeidung von Flächenversiegelung führen sondern lediglich eine Verschiebung in eine andere Kommune bewirken. Dies würde bedeuten, dass die Gemeinde Planegg den Einfluss auf die ökologische Gestaltung der Gebäude verlieren würde.

    Fazit: Der Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 85 -Erweiterung des Gewerbegebiets Steinkirchen durch den Gemeinderat ist wichtig für die finanzielle Solidität und damit auch für eine soziale und ökologische Entwicklung unserer Gemeinde.

    Es ist sehr verwunderlich, dass ausgerechnet die Fraktionen, die 2018 die Zerstörung des Grünen Walls an einem großen Wohngebiet in Martinsried zugunsten von Wohntürmen betrieben haben, sich nun gegen die Bebauung des Teils einer Ackerfläche am Gewerbegebiet wenden. Im Gegensatz zur besagten Acker-Monokultur ist der Grüne Wall ein ökologisch wertvolles Biotop mit 40-jährigem umfangreichem Baumbestand und dichtem Buschwerk. Er fungiert außerdem als Frischluftschneise für die Ortsmitte und ist städtebaulich wichtig als Trenngrün zwischen Gewerbe und Wohnbebauung. Wir konnten diesen Wahnsinn damals glücklicherweise mit Hilfe der Bürger stoppen.

    Siehe auch unseren Websitebeitrag:
    https://gruene-planegg.de/2018/05/15/die-erste-huerde-ist-genommen-der-wall-wird-nicht-bebaut/


    Bildquelle Beitragsbild: Dr. Gunter Mann, BUGG

 

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