Gewerbegebiet Steinkirchen: Aufregung und Fakten

Von Einzelpersonen aus dem Bund Naturschutz, Ortsgruppe nördliches Würmtal, kommt Kritik an der geplanten Erweiterung des Gewerbegebiets Steinkirchen um etwa 1ha. Hier wollen zwei ortsansässige Firmen Erweiterungen bauen, die sonst höchstwahrscheinlich aus der Gemeinde abwandern würden.

Zwei Hauptargumente dagegen sind Eingriff in den Grünzug zwischen Gräfelfing und Planegg und Flächenversiegelung mit Verringerung der Versickerungsfläche. Hierzu ist festzustellen:

ZUM ARGUMENT

EINGRIFF IN DEN GRÜNZUG

Einen Eingriff in den Grünzug gab es 2013, als die Baulinie entlang der Semmelweisstraße, die die nördliche Grenze des Gewerbegebietes darstellte, um 60 m über die Semmelweisstraße hinaus in den Grünzug verlegt wurde, worauf sich als erstes die Firma Clariant und dann weitere Firmen in dem entstandenen Streifen ansiedelten.

Kartenquelle: openstreetmap

Durch den Eingriff in den Grünzug und die neue Bebauung entstand am östlichen Ende schließlich ein Fenster, das nun auch bebaut werden soll, wodurch siehe Beitrag

https://gruene-planegg.de/2021/11/21/gewerbegebiet-steinkirchen-vereinbarkeit-von-oekonomie-und-oekologie/

quasi eine Ecke aufgefüllt wird, die durch zwei senkrecht aufeinandertreffende Baulinien begrenzt wird. Diese Baulinien markieren die Grenze zum Grünzug.

FAZIT: Durch bereits 2013 geschaffene Tatsachen stellt die jetzt geplante Maßnahme de facto keinen Eingriff in einen Grünzug dar.

ZUM ARGUMENT

FLÄCHENVERSIEGELUNG, VERRINGERTE VERSICKERUNGSFLÄCHE

Ein geringes Maß an Versiegelung ist in einer modernen Industriegesellschaft unvermeidbar. Bei einem Moratorium müsste jeder der Anträge, die laufend im Bauausschuss eingehen, bis hin zur Errichtung eines Carports, abgelehnt werden. Es ist also Augenmaß gefragt!

Entscheidend ist, dass große zusammenhängende Versiegelungsflächen vermieden werden und genügend Sickerflächen bestehen. Problematisch kann das vor allem in größeren Städten werden. In unserer Gemeinde ist das Problem nicht vorhanden:

In der Gemeinde Planegg/Martinsried sind insgesamt nur 17 % der Fläche durch Gebäude versiegelt. Mit der neuen Fläche würden es 17,1% sein.
(Zum Vergleich: Gräfelfing 35%, Grünwald 49% Versiegelung) Quelle: www.Statistik.bayern.de

Dem stehen in unserer Gemeinde 62 % Vegetationsflächen gegenüber. Besonders entspannt ist die Situation an der neu zu bebauenden Fläche: Etwa 1 ha Versiegelung stehen ca. 50 ha angrenzende Vegetationsfläche im großen Grünzug zwischen Steinkirchen, Gräfelfing und Martinsried gegenüber.

Kartenquelle: openstreetmap

FAZIT: Es gibt hier kein Flächenversiegelungs- und Versickerungsproblem!

Die seit 2015 auf dem erweiterten Gewerbegebiet an der Semmelweisstraße tätigen Firmen, darunter die Firma Sanacorp, die sich nun erweitern möchte, passen hervorragend zum Firmenportfolio der Gemeinde. Das gilt auch für die neben dem neuen Grundstück angesiedelte Firma Eurofins, die sich ebenfalls erweitern möchte.  Die anfängliche Aufregung um die Erweiterung ab 2013 hat sich schnell gelegt. Mit der jetzigen Komplettierung entsteht eine planerisch sinnvolle Gebietsstruktur, der nun allerdings durch zwei Grünzüge klare Grenzen gesetzt sind.

 

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